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Fragen und Antworten rund um das künstliche Kniegelenk

Was ist eine Kniegelenksarthrose?

Die Ursache einer Kniegelenksarthrose  ist oft  nicht bekannt. Das gesunde Knie ist an den Gelenkflächen von einer Knorpelschicht überzogen, der sog. “Gelenkschmiere“. Innen- und Außenmeniskus dämpfen die Lastübertragung. Das Gelenk wird von Bändern (Kreuzbänder, Innen- und Außenband) geführt und folgt einem Roll-Gleit-Mechanismus. Die modernen Oberflächenersatzprothesen imitieren diesen natürlichen Bewegungsablauf.                                                                          

Beim gesunden Kniegelenk ist die Beinachse gerade  und der Gelenkspalt innen wie außen gleich weit. Im Zusammenspiel mit Bändern und Menisken wird eine gleichmäßige Lastübertragung gewährleistet.

Bei Achsefehlstellungen (z.B. dem „O-Bein“) ist die Lastübertragung von Ober- auf Unterschenkel ungleichmäßig. Dies begünstigt die Entstehung einer Arthrose, also den zunehmenden Verschleiß der Knorpelschicht. Andere Ursachen sind z.B. unbehandelte Meniskusschäden.

 

Die Arthrose beginnt mit dem verschleißbedingten Abbau des Gelenknorpels.  Auf dem Röntgenbild zeigt sich dies als zunehmende Verschmälerung des Gelenkspalts.

Durch die zunehmende Ausdünnung der Knorpelschicht entstehen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. . Wird die Diagnose „Arthrose“ gestellt, sollten zunächst alle konservativen Maßnahmen im ambulanten Bereich ausgeschöpft werden. Bringen diese keine ausreichende Linderung der Beschwerden oder nimmt die Bewegungseinschränkung weiter zu, sollte man anfangen über die Implantation eines neuen Kniegelenks nachzudenken. Wann der richtige Zeitpunkt für ein neues Kniegelenk gekommen ist, entscheiden Patient und Arzt immer zusammen. Dies kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Wie viele Kniegelenksoperationen werden im Jahr durchgeführt?

Seit vielen Jahren wird  in unserer Klinik die Endoprothetik der großen Gelenke (Hüfte, Knie und Schulter) betrieben. Jährlich werden über 800 künstliche Gelenke implantiert, hiervon etwa die Hälfte Knieprothesen, sowie ca. 50 Wechseloperationen bei gelockerten Prothesen. Die Komplikationsrate liegt in unserem Haus bei unter 1% und damit deutlich unter dem Durchschnittswert. Die durchschnittliche Operationsdauer beträgt ca. 60 Minuten. Nähere Informationen auch im Hinblick auf die verwendeten Prothesentypen erhalten Sie im Beratungsgespräch.

Wird ein „minimal-invasiver“ Zugang benutzt?

Wir verwenden einen geraden Zugang, der vorne über die Kniescheibe verläuft.  Entscheidend ist, dass hierbei  keine  Muskeln durchtrennt werden.  Für den Patienten ist der Hautschnitt und die daraus entstehende Narbe wichtig, weil er das sichtbar bleibende Zeichen nach der Operation ist. Für den Operateur muss der Hautschnitt ausreichend  lang sein, um  zum einen die Muskulatur schonen zu können, zum anderen muss  er eine gute Übersicht bieten, um das Implantat exakt platzieren zu können. Nur so lässt sich ein gutes postoperatives Ergebnis erzielen. Die Devise beim Hautschnitt lautet: „So klein wie möglich, aber so groß wie nötig.“

Aus welchem Material besteht ein künstliches Kniegelenk?

Ober- und Unterschenkelkomponente bestehen aus einer Stahllegierung, das Zwischenstück (das sof. Inlay) aus einem speziell entwickelten Kunststoff. Die metallischen Komponenten werden mit einer dünnen Schicht Knochenzement mit dem

darunterliegenden Knochen „verklebt“, das Zwischenstück wird eingeklickt und zusätzlich verschraubt.

Sind die patienteneigenen Seitenbänder nicht ausreichend stabil, ist mit der eben beschriebenen Prothese kein zufriedenstellendes postoperatives Ergebnis zu erreichen. In diesem Fall bedarf es eines speziellen Implantates, bei dem die Funktion der Seitenbänder von der Prothese übernommen werden.

Wie viel wird vom Knochen entfernt?

Es wird nur die erkrankte Knorpeloberfläche in dünnen Scheiben abgetragen um einen tragfähigen Untergrund für das neue Gelenk zu schaffen

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt?

Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 8 bis 10 Tage, je nach Ausgangssituation und individuellem Verlauf. Im Anschluss findet in aller Regel eine ca. 3-wöchige Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik statt. In Einzelfällen kann diese auch ambulant erfolgen.

Wie bin ich im Krankenhaus untergebracht?

Die reguläre Unterbringung in unserem Haus sind 2-Bettzimmern mit jeweils eigenem Duschbad. Auf Wunsch bzw. je nach Versicherungsstatus kann auch ein Komfort- oder Einbettzimmer gewählt werden. Nähere Informationen und die entsprechenden Konditionen dazu erhalten Sie unter 0 62 57 / 508 – 509.

Muss ich Eigenblut spenden?

Eine Eigenblutspende ist nicht erforderlich. Das während Ihrer Operation austretende  Blut wird aufgefangen, gesammelt und Ihnen nach entsprechender Aufbereitung direkt wieder zurückgegeben.

Wo findet die Reha statt?

Über den Ort der Reha entscheidet der Versicherungsträger. D.h. bei Rentnern die Krankenkasse, bei Berufstätigen die Rentenversicherung. Wir haben auf diese Entscheidung nur sehr wenig Einfluss. Die Organisation der Reha (Anträge etc.) übernimmt unser Sozialdienst. Einige Tage nach der Operation kommt automatisch ein Sozialdienstmitarbeiter zu Ihnen und bespricht alles Notwendige mit Ihnen.

Was soll ich ins Krankenhaus mitbringen?

Sie sollten bequeme Kleidung wie z.B. Trainingsanzug und Bademantel mitbringen außerdem feste Schuhe, die man am Besten nicht schnüren muss – das tiefe Bücken ist nach der OP für einige Wochen erschwert. Da sich die Reha in der Regel direkt an den Krankenhausaufenthalt anschließt, sollten Sie sich gegebenenfalls für ca. 4 Wochen richten. Alternativ können Sie sich vor Antritt der Reha den Koffer von zu Hause bringen lassen.

Wie schnell bin ich wieder auf den Beinen?

Die Mobilisation beginnt bereits am Tag nach der Operation,  das neue Gelenk ist sofort voll belastbar. .Ab dem zweiten Tag nach der Operation, wenn die Wundschläuche gezogen sind, wird das Bein zeitweise auf einer Motorschiene gelagert  und das operierte Kniegelenk passiv bewegt. Die Aktivität wird langsam gesteigert, gegen Ende des Krankenhausaufenthaltes können Sie mit Gehhilfen zu ebener Erde gehen und Treppensteigen. Weitere Fortschritte werden dann in der Reha-Einrichtung erreicht. Im Anschluss an die Reha ist ambulante Krankengymnastik angezeigt. Im Allgemeinen können Sie nach 8- 10  Wochen ohne Unterarmstützen gehen. Autofahren ist nach etwa der gleichen Zeit möglich Natürlich ist der Verlauf immer individuell verschieden.

Welche Sportarten kann ich mit einem künstlichen Kniegelenk ausüben?

Nach entsprechender Zeit können Sie alle üblichen Sportarten ausüben. Auf Wunsch erhalten Sie eine individuelle Sportberatung.

Kann es sein, dass ich das Kunstgelenk nicht „vertrage“?

Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es nur sehr selten Unverträglichkeitsreaktionen auf Bestandteile der Stahllegierung. Bei entsprechendem Verdacht muss vor OP ggf.  eine entsprechende Allergieabklärung stattfinden. Nur bei nachgewiesener Allergie verwenden wir Prothesen mit einer speziellen Beschichtung.

Wie lange hält ein künstliches Kniegelenk?

Die durchschnittliche Standzeit von künstlichen Kniegelenken beträgt statistisch 15-20 Jahre. Die dauerhafte Verankerung („ewige Haltbarkeit“)  ist ein bisher ungelöstes Problem. Zu Ihrer Sicherheit  verwenden wir  Implantate, die sich seit vielen Jahren bewährt haben und über die gesicherte Langzeitstudien vorliegen.

Operationstechnisch kann man die Standzeit verlängern, indem man die Prothesenkomponenten  möglichst präzise und im korrekten geometrischen Verhältnis zueinander einbaut. Aus diesem Grund wird bei uns jede Prothese vor OP am Computergeplant. Während der Operation werden unsere erfahrenen Operateure durch ein computergesteuertes Navigationsverfahren unterstützt. Hiermit lässt sich das Gelenk bis auf den halben Millimeter genau vermessen, zurichten und die Prothesenkomponenten können entsprechend platziert werden.  Diese Technik wird in unserem Haus seit vielen Jahren eingesetzt, wurde durch uns mit- und weiterentwickelt, aus diesem Grund sind wir Referenzklinik für die Navigation in Deutschland.

Wie wird mit „Problemkeimen“ umgegangen?

Die Umsetzung der aktuellen Hessischen Hygieneverordnung und der Vorgaben und Empfehlungen des Robert Koch Institutes (RKI) erfolgen bei uns in vollem Umfang.

Unter Anderem deshalb haben wir bisher keinerlei Probleme mit multiresistenten Erregern. Bei den letzten Überprüfungen lagen wir mit 0,2% Infektionskomplikationen (hiervon keine durch Problemkeime) deutlich unter den allgemein üblichen Werten in vergleichbaren Kliniken.  

In Zusammenarbeit mit international renommierten Infektiologen der Charité Berlin und der Universitätsklinik Bonn haben wir eigene Leitlinien zu Prophylaxe-,  Diagnostik- und Therapiestrategien bei Infektionen erarbeitet. Diese gelten selbstverständlich auch für uns zugewiesene Patienten mit extern verursachten Infektionen. Weitere Informationen und die Veröffentlichung unserer Infektionsstatistik finden Sie separat unter  dem  Punkt „Hygiene-Management“.

Was wird für die Qualitätssicherung getan?

Wir arbeiten eng mit der „Bundesstelle für Qualitätssicherung (BQS)“ zusammen. Für jeden  Patienten wird nach OP ein anonymisierter Fragebogen übermittelt, auf dem qualitätsrelevante Daten angegeben sind (z.B. Blutverlust, Operationsdauer, intra- und postoperative Komplikationen, postoperative Beweglichkeit usw.)

Entscheidend für den Operationserfolg ist letztendlich neben vielen anderen Komponenten die Erfahrung, die eine Klinik und ein Operateur mit der durchzuführenden Operation hat. Wir sind als Orthopädisch-unfallchirurgische Klinik auf die Implantation von künstlichen Gelenken spezialisiert. Dies spiegelt sich in den regelmäßig durchgeführten Qualitätskontrollen durch unabhängig Stellen (z.B. Krankenkassen oder die Geschäftsstelle für Qualitätssicherung Hessen) wieder. Hierbei werden unter Anderem Komplikationsraten,  Behandlungsergebnisse und postoperative Beweglichkeit des Kunstgelenks beurteilt, ebenso wird die Patientenzufriedenheit überprüft und bewertet. Unsere Klinik erzielt hierbei regelmäßig beste Ergebnisse. Zusätzlich nehmen wir freiwillig am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) teil, wodurch wir unseren Beitrag zur Qualitätssicherung von implantierten Endoprothesen in Deutschland leisten.

Wie vereinbare ich einen Termin in der Kniesprechstunde?

Unter folgenden Telefonnummern können sie einen Termin zu einem Beratungsgespräch vereinbaren:

Allgemeine Orthopädische Sprechstunde                                    0 62 57 / 508 – 529 

Privatsprechstunde Prof. Dr. Schräder (Frau Keilmann)               0 62 57 / 508 – 196

 

Zu diesem Beratungsgespräch sollten Sie eine Einweisung mitbringen, die vom Hausarzt oder Orthopäden ausgestellt werden kann. Außerdem bitten wir Sie aktuelle Röntgen- oder MRT-Bilder mitzubringen ggf. auch auf CD. Desweiteren benötigen wir eine aktuelle Liste Ihrer Medikamente. Sollten ernsthafte Vorerkrankungen z.B. an Herz oderLunge bestehen, ist es von Vorteil, wenn Sie alle darüber vorliegenden Informationen Mitbringen. So können wir zusammen mit dem Narkosearzt sofort entscheiden, ob vor einem eventuellen Operationstermin noch zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind.