Beschwerdefreie Darmspiegelung dank Kohlenstoffdioxid
„Die Darmspiegelung ist die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen den Darmkrebs“, sagt Dr. Walter Dotzel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. Befürchtungen vor Bauchschmerzen nach der Untersuchung kann der Facharzt entkräften: Seit Neuestem wird für die Darmspiegelung statt Luft Kohlendioxid-Gas verwendet, das rasch aus dem Körper verschwindet.
„Der wesentliche Benefit einer Darmspiegelung für den Patienten ist die Tatsache, dass wir verdächtige Polypen erkennen und gleich entfernen können, bevor sie entarten und sich Krebszellen entwickeln“, betont Dr. Dotzel. Damit der Darm sich während der Spiegelung gut entfaltet und dadurch die Schleimhautoberfläche optimal beurteilt werden kann, strömt über das Endoskop während der Untersuchung Luft ein. Diese Luft wird zwar größtenteils wieder abgesaugt – ein Teil davon verbleibt aber mehr oder weniger im Darm, bis er den Darm auf natürlichem Wege wieder verlassen hat. Das kann zu Völlegefühl bis hin zu krampfartigen Beschwerden im Bauch führen. Die Klinik für Innere Medizin I am Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt geht seit Juli 2018 neue Wege: Bei der Darmspiegelung wird der Darm anstelle von Luft mit Kohlendioxid-Gas entfaltet, welches recht schnell wieder aus dem Körper verschwindet. Denn durch die Darmschleimhaut wird es ins Blut geleitet, wo es sich löst. Auf diese Weise entspannt sich der Darm wieder rasch nach der Untersuchung und verursacht keine Beschwerden.
Ab 55 Jahren zur Vorsorge
Darmkrebs liegt mit etwa 62.000 Neuerkrankungen und etwa 26.000 Todesfällen pro Jahr in Deutschland weit vorne auf der Rangliste der tödlichsten Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Diagnose ist Darmkrebs zu einem hohen Prozentsatz heilbar. Bei der Darmspiegelung werden mit dem Endoskop Bilder vom Inneren des Darms auf einen großen Bildschirm projiziert. Ein Endoskop ist ein schlauch- bzw. röhrenförmiges medizinisches Instrument, das für die Diagnostik und Therapie verwendet wird. Mit diesem Instrument können, falls notwendig, Gewebeproben entnommen oder kleine Wucherungen wie Darmpolypen sofort entfernt werden. Entnommene Gewebsproben gehen direkt an ein pathologisches Labor zur feingeweblichen Untersuchung; innerhalb kürzester Zeit liegt das Ergebnis vor. Die Darmspiegelung dauert etwa eine halbe Stunde. Während der Untersuchung werden Patienten mittels einer leichten Narkose in den Schlaf versetzt – bekommen davon also rein gar nichts mit.
