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„Im Mittelpunkt steht der Mensch“

Ende einer Ära: Chefarzt Dr. Walter Dotzel geht zum Jahresende in den Ruhestand

DARMSTADT-DIEBURG (ho). Fast 25 Jahre, nahezu ein Vierteljahrhundert lang, hat er an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg gewirkt, mitgestaltet und vor allem seine Patientinnen und Patienten ebenso einfühlsam wie kompetent begleitet: Zum Jahresende verabschiedet sich Dr. Walter Dotzel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, in den Ruhestand.
„Dr. Walter Dotzel hat eine Ära an unseren Kreiskliniken geprägt“, würdigt Landrat Klaus Peter Schellhaas, der Klinikdezernent des Kreises, die Arbeit Dotzels.
Geboren und aufgewachsen in München, studierte Dotzel Medizin in der bayerischen Landeshauptstadt sowie im englischen Nottingham. Seine Zeit als Assistenzarzt und die Weiterbildung zum Internisten und Gastroenterologen absolvierte er an der „Klinik München Bogenhausen“. 
1992 wechselte er als Oberarzt ans Klinikum Darmstadt. Vier Jahre später begann schließlich die Ära Dotzel an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg: Er übernahm in Jugenheim die internistische Abteilung, 2004 kam er als Leiter der Medizinischen Klinik nach Groß-Umstadt. Die internistische Medizin in Jugenheim wurde damals vollständig aufgelöst. Seine Zeit an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg war geprägt von zahlreichen Veränderungen. „Früher waren die Strukturen in den Kliniken wie in Stein gemeißelt. Man dachte, alles sei stabil, und es geht ewig so weiter“, erinnert sich Dotzel.  

„Doch Anfang der 1990er Jahre wurde es in diesem Gefüge dann unruhig. Das Geld wurde knapper, die Budgets gedeckelt. Abteilungen, Stationen und ganze Kliniken verschwanden.“
Auch wenn die äußeren Bedingungen schwieriger wurden und die Bürokratisierung der Medizin immer weiter voranschritt: Für Dr. Walter Dotzel steht stets der Patient, der Mensch im Mittelpunkt seines Handelns. Arzt zu sein habe für ihn „eine große Aufgabe und eine große Herausforderung“ bedeutet. Den Menschen zu helfen, sei eine sehr befriedigende Tätigkeit für ihn gewesen. „Den einen Patienten kann man sehr gut helfen, anderen kann man beschränkt helfen“, sagt Dotzel: „Letztlich hilft man als Arzt auch sterbenden Menschen, denn gerade sie brauchen medizinische wie seelische Unterstützung.“ So sei der Tod für ihn als Arzt kein Versagen. Es gehe vielmehr darum, Leid und körperliche Gebrechen zu lindern. „Und das ist fast immer möglich“, so Dotzel.
Der 63 Jahre alte Mediziner freut sich auf seinen Ruhestand. Er möchte komplett loslassen und sich vollständig aus allen Aufgabenbereichen und Funktionen zurückziehen. „Ich blicke auf ein langes, intensives und engagiertes Berufsleben zurück. Oft habe ich 60 Stunden in der Woche gearbeitet“, sagt Dr. Walter Dotzel, der bis zum Sommer auch vier Jahre lang Ärztlicher Direktor der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg war. 
Daran erinnern die Betriebsleiter der Kreiskliniken, Christoph Dahmen und Pelin Meyer: „Dr. Dotzel hat in seiner Zeit als Ärztlicher Direktor wichtige Impulse für unsere Kliniken gesetzt und an zukunftsweisende Entscheidungen mit uns gemeinsam vorangebracht“, sagt Christoph Dahmen. „Er war für uns als Betriebsleiter ein stets verlässlicher Partner und wichtiger Ratgeber“, blickt Pelin Meyer zurück.

Noch an der ein oder anderen Stelle mitzuwirken, schließt Dotzel aus: „Ich mache keine halben Sachen.“ Auf viele Dinge habe er in den vergangenen Jahrzehnten verzichten müssen – die möchte er jetzt nachholen. So freut er sich darauf, in Ruhe ein Buch zu lesen. 
Besonders wichtig ist es für Dr. Walter Dotzel, endlich wieder mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen: Sein neunjähriger Sohn und seine Frau haben ihn oft entbehrt – ihnen möchte er bald wieder seine volle Aufmerksamkeit schenken.