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Fragen und Antworten rund um das künstliche Hüftgelenk

Was ist eine Hüftgelenksarthrose?

Die Ursache einer Hüftarthrose ist in der Regel nicht bekannt. Die Arthrose beginnt mit dem Abbau des Knorpels, der „sog. Gelenkschmiere“. Es kommt dann zu einer Verschmälerung des Gelenkspaltes und der Bildung von Knochenanbauten die im Röntgenbild sichtbar sind.

Diese Veränderungen verursachen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Bei Verdacht auf eine Arthrose sollten zunächst alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Bringen diese keine ausreichende Linderung mehr, muss über einen Gelenkersatz nachgedacht werden. Der richtige Zeitpunkt für den Einbau eines Kunstgelenkes ist individuell sehr unterschiedlich und wird immer gemeinsam von Arzt und Patient festgelegt.

Wie viele Hüftgelenksoperationen werden im Jahr durchgeführt?

Seit vielen Jahren wird  in unserer Klinik die Endoprothetik der großen Gelenke (Hüfte, Knie und Schulter) betrieben. Jährlich werden über 800 künstliche Hüft- und Kniegelenke implantiert, hiervon sind etwa 400 Hüftprothesenimplantationen sowie ca. 50 Wechseloperationen bei gelockerten Prothesen. Die meisten Hüftprothesen werden mittlerweile ohne Knochenzement eingebracht, das heißt die Komponenten werden nach entsprechender Vorbereitung des Knochens in diesem verklemmt. Die Stabilität bzw. Belastbarkeit des neuen Gelenkes ist dadurch nicht verändert. Die Operationsdauer beträgt durchschnittlich etwa 60- 90 Minuten. Die Komplikationsrate in unserem Haus liegt seit Langem deutlich unter 1% und damit deutlich unter dem Durchschnittswert.

Nähere Informationen auch im Hinblick auf die verwendeten Prothesentypen  erhalten Sie im Beratungsgespräch.

Wird ein „minimal-invasiver“ Zugang benutzt?

Wir verwenden einen minimal-invasiven Zugang an der Oberschenkelaußenseite.  Entscheidend ist, dass beim Operationszugang  keine  Muskeln durchtrennt werden um postoperativ eine optimale Stabilität und Funktion des neuen Gelenks zu gewährleisten. Für den Patienten sind der Hautschnitt und die daraus entstehende Narbe wichtig, weil sie das sichtbar bleibende Zeichen der Operation  sind. Für den Operateur muss  der Hautschnitt ausreichend  groß sein, um  zum einen die Muskulatur schonen zu können, zum anderen eine ausreichende Übersicht in der Tiefe zu gewährleisten. Nur so können die Implantate exakt platziert werden und die optimalen Bedingungen für ein gut funktionierendes Kunstgelenk geschaffen werden. Die Devise lautet: „So klein wie möglich, so groß wie nötig.“

Aus welchem Material besteht ein künstliches Hüftgelenk?

Bei zementfrei-verankerten Prothese bestehen Pfannenschale und Schaft aus einer Titanlegierung. Der Aufsteckkopf besteht aus Keramik, das Inlay (die Auskleidung der Metallpfanne) ebenfalls aus Keramik oder einem speziell entwickelten Kunststoff.  Die Pfannenschale und der Schaft werden nach entsprechender Vorbereitung im Knochen verklemmt. Dies setzt jedoch eine ausreichend gute Knochenqualität voraus.

Bei nicht gewährleisteter Knochenqualität (z.B. beim Vorliegen einer fortgeschrittenen Osteoporose) werden Pfanne und/oder Schaft ggf. mit einem schnell härtenden Kunststoff – dem sog. Knochenzement -  im Knochen verankert.

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt?

Der Krankenhausaufenthalt beträgt je nach Ausgangssituation und individuellem Verlauf ca. 8 bis 10 Tage.. . Im Anschluss findet in aller Regel eine ca. 3-wöchige Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik statt. In Einzelfällen kann diese auch ambulant erfolgen.

Wie bin ich im Krankenhaus untergebracht?

Die reguläre Unterbringung in unserem Haus sind 2-Bettzimmern mit jeweils eigenem Duschbad. Auf Wunsch bzw. je nach Versicherungsstatus kann auch ein Komfort- oder Einbettzimmer gewählt werden. Nähere Informationen und die entsprechenden Konditionen hierzu erhalten Sie unter 06257-508 509.

Muss ich Eigenblut spenden?

Eine Eigenblutspende ist nicht erforderlich. Das während Ihrer Operation austretende  Blut wird aufgefangen, gesammelt und Ihnen nach entsprechender Aufbereitung direkt wieder zurückgegeben.

Wo findet die Reha statt?

Über den Ort der Reha entscheidet der Versicherungsträger. D.h. bei Rentnern die Krankenkasse, bei Berufstätigen die Rentenversicherung. Wir haben auf diese Entscheidung nur sehr wenig Einfluss. Die Organisation der Reha (Anträge etc.) übernimmt unser Sozialdienst. Einige Tage nach der Operation kommt automatisch ein Sozialdienstmitarbeiter zu Ihnen und bespricht alles Notwendige mit Ihnen.

Was soll ich ins Krankenhaus mitbringen?

Sie sollten bequeme Kleidung wie z.B. Trainingsanzug und Bademantel mitbringen außerdem feste Schuhe, die man am Besten nicht schnüren muss – das tiefe Bücken ist nach  der OP für einige Wochen erschwert. Da sich die Reha in der Regel direkt an den Krankenhausaufenthalt anschließt, sollten Sie sich gegebenenfalls für ca. 4 Wochen richten. Alternativ können Sie sich vor Antritt der Reha den Koffer von zu Hause bringen lassen.

Wie schnell bin ich wieder auf den Beinen?

Die Mobilisation beginnt bereits am Tag nach der Operation,  das neue Gelenk ist sofort voll belastbar.

Die Aktivität wird langsam gesteigert, gegen Ende des Krankenhausaufenthaltes können Sie mit Gehhilfen zu ebener Erde gehen und Treppensteigen. Weitere Fortschritte werden dann in der Reha-Einrichtung erreicht. Im Anschluss an die Reha ist ambulante Krankengymnastik angezeigt. Im Allgemeinen können Sie nach 8- 10  Wochen ohne Unterarmstützen gehen. Autofahren ist nach etwa der gleichen Zeit möglich. Natürlich ist der Verlauf immer individuell verschieden.

Kann es sein, dass  ich das Kunstgelenk nicht „vertrage“?

Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es nur sehr selten Unverträglichkeitsreaktionen auf Bestandteile der Legierung. Bei entsprechendem Verdacht muss vor OP ggf.  eine entsprechende Allergieabklärung stattfinden. Nur bei nachgewiesener Allergie verwenden wir Prothesen mit einer speziellen Beschichtung.

Wie lange hält ein künstliches Hüftgelenk?

Die durchschnittliche Standzeit von künstlichen Hüftgelenken beträgt statistisch gesehen 20 Jahre. Die dauerhafte Verankerung („ewige Haltbarkeit“)  ist ein bisher ungelöstes Problem. Zu Ihrer Sicherheit  verwenden wir  Implantate, die sich seit vielen Jahren bewährt haben und über die gesicherte Langzeitstudien vorliegen.

In gut begründeten Ausnahmefällen verwenden wir auch  sogenannte Kurzschaftprothesen. Die erforderlichen Voraussetzungen sind: ein biologisch junger Patient, eine sehr gute Knochenqualität und  normale anatomische Verhältnisse.

Operationstechnisch kann man die Standzeit verlängern, indem man die Prothesenkomponenten  möglichst präzise und im korrekten geometrischen Verhältnis zueinander einbaut. Aus diesem Grund wird bei uns jede Prothese vor der Operation individuell am Computer geplant.  Während der Operation werden mehrfach Röntgenbilder  angefertigt, um den passgenauen  Einsitz der einzelnen Komponenten zu überprüfen.

Wie wird mit „Problemkeimen“ umgegangen?

Die Umsetzung der aktuellen Hessischen Hygieneverordnung und der Vorgaben und Empfehlungen des Robert Koch Institutes (RKI) erfolgen bei uns in vollem Umfang.

Unter Anderem deshalb haben wir bisher keinerlei Probleme mit multiresistenten Erregern. Bei den letzten Überprüfungen lagen wir mit 0,2% Infektionskomplikationen (hiervon keine durch Problemkeime) deutlich unter den allgemein üblichen Werten in vergleichbaren Kliniken.  In Zusammenarbeit mit international renommierten Infektiologen der Charité Berlin und der Universitätsklinik Bonn haben wir eigene Leitlinien zu Prophylaxe-,  Diagnostik- und Therapiestrategien bei Infektionen erarbeitet. Diese gelten selbstverständlich auch für uns zugewiesene Patienten mit extern verursachten Infektionen. Weitere Informationen und die Veröffentlichung unserer Infektionsstatistik finden Sie separat unter  dem  Punkt „Hygiene-Management“.

Was wird für die Qualitätssicherung  getan?

Wir arbeiten eng mit der „Bundesstelle für Qualitätssicherung (BQS)“ zusammen. Für jeden  Patienten wird nach OP ein anonymisierter Fragebogen übermittelt, auf dem qualitätsrelevante Daten angegeben sind (z.B. Blutverlust, Operationsdauer, intra- und postoperative Komplikationen, postoperative Beweglichkeit usw. )

Entscheidend für den Operationserfolg ist letztendlich neben vielen anderen Komponenten die Erfahrung, die eine Klinik und ein Operateur mit der durchzuführenden Operation hat. Wir sind als Orthopädisch-unfallchirurgische Klinik auf die Implantation von künstlichen Gelenken spezialisiert. Dies spiegelt sich in den regelmäßig durchgeführten Qualitätskontrollen durch unabhängige  Stellen ( z.B. Krankenkassen oder die Geschäftsstelle für Qualitätssicherung Hessen) wieder. Hierbei werden unter Anderem Komplikationsraten, Behandlungsergebnisse und postoperative Beweglichkeit des Kunstgelenks  beurteilt, ebenso wird die Patientenzufriedenheit überprüft und bewertet. Unsere Klinik erzielt hierbei regelmäßig beste Ergebnisse.

Zusätzlich nehmen wir freiwillig am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) teil, wodurch wir unseren Beitrag zur Qualitätssicherung von implantierten Endoprothesen in Deutschland leisten.

Was bedeutet „ Femurkopfspende“?

Als Femurkopf bezeichnen wir den Hüftkopf. Bei einem arthrotischen Hüftgelenk ist die Knorpeloberfläche des Hüftkopfes schadhaft, die Knochensubstanz darunter jedoch meist in Ordnung. Zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks muss der Hüftkopf entfernt werden. Unter gewissen Voraussetzungen und nur mit dem Einverständnis des Patienten kann dieser nun unnütz gewordene Hüftkopf aufbereitet und als Knochenersatzmaterial bei großen unfallchirurgischen Operationen sinnbringend eingesetzt werden. Vergleichbar ist dieser Vorgang mit einer Organspende und wird deutschlandzentral über die Charité in Berlin abgewickelt.

Wie vereinbare ich einen Termin in der Hüftsprechstunde?

Unter folgenden Telefonnummern können sie einen Termin zu einem Beratungsgespräch vereinbaren:

Allgemeine Orthopädische Sprechstunde                                    0 62 57 / 508 – 529 

Privatsprechstunde Prof. Dr. Schräder (Frau Keilmann)                0 62 57 / 508 – 196

Zu diesem Beratungsgespräch sollten Sie eine Einweisung mitbringen, die vom Hausarzt oder Orthopäden ausgestellt werden kann. Außerdem bitten wir Sie aktuelle Röntgen- oder MRT Bilder mitzubringen, ggf. auch auf CD. Des Weiteren benötigen wir eine aktuelle Liste der Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen. Sollten ernsthafte Vorerkrankungen z.B. an Herz oder Lunge bestehen, ist es von Vorteil, wenn Sie diesbezüglich alle darüber vorliegenden mitbringen. So können wir zusammen mit dem Narkosearzt sofort entscheiden, ob vor einem eventuellen Operationstermin noch zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind.