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Schlaganfall: Wie die Stroke Unit in Groß-Umstadt Zeit gewinnt

Zeit spielt bei einem Schlaganfall die entscheidende Rolle. Je schneller die Patienten versorgt werden können, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für größere Schäden. „Zeit ist Hirngewebe“, drückt es Philip Koniordos, Leitender Oberarzt der internistischen Intensivstation und Stroke Unit in der Kreisklinik in Groß-Umstadt, aus: „Eine Minute Zeit, die wir hier sparen, bedeutet einen Monat weniger Reha später.“ Deshalb wird das Konzept, wie es im Umstädter Krankenhaus in der Stroke Unit umgesetzt wird, immer wieder in Fortbildungen Hausärzten und Mitarbeitern der Rettungsdienste vermittelt. Denn dieses setzt konsequent auf Zeitgewinn.

Darmstadt-Dieburg. Zeit spielt bei einem Schlaganfall die entscheidende Rolle. Je schneller die Patienten versorgt werden können, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für größere Schäden. „Zeit ist Hirngewebe“, drückt es Philip Koniordos, Leitender Oberarzt der internistischen Intensivstation und Stroke Unit in der Kreisklinik in Groß-Umstadt, aus: „Eine Minute Zeit, die wir hier sparen, bedeutet einen Monat weniger Reha später.“ Deshalb wird das Konzept, wie es im Umstädter Krankenhaus in der Stroke Unit umgesetzt wird, immer wieder in Fortbildungen Hausärzten und Mitarbeitern der Rettungsdienste vermittelt. Damit neue Kollegen auch wissen, wie es in Groß-Umstadt abläuft und warum – und damit sie dabei helfen können, Zeit zu sparen. „Schlaganfallbehandlung – wie sollte diese 2024 aussehen“ lautet die Überschrift der Fortbildung am 20. November, bei der ein Tagesordnungspunkt auch die Stroke Unit in Groß-Umstadt ist.

Eine Stroke Unit – wörtlich übersetzt „Schlaganfall-Einheit“ – ist eine Abteilung der Kreiskliniken, in denen unter anderem Neurologen, Kardiologen und Radiologen mit den geeigneten Apparaten zusammenarbeiten, um die Patienten schnellstmöglich versorgen zu können. In Groß-Umstadt wird Zeit gewonnen, indem die Patienten von den Rettungsdiensten direkt zur CT-Untersuchung in der Stroke Unit gebracht werden und nicht erst in die Notaufnahme. Es wird also sofort geklärt, ob der Schlaganfall durch einen Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung verursacht wurde. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, weil wir sehen, dass wir keine Zeit verlieren“, erklärt Professor Dr. Michael Weber, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II an der Kreisklinik Groß-Umstadt. Entscheidend ist dabei die „Door to needle“-Zeit, wörtlich „Von der Tür bis zur Nadel“-Zeit. Gemeint ist die Zeitspanne, die benötigt wird, bis das Gerinsel im Gehirn aufgelöst werden kann. „Die kann man kurz halten, wenn der Rettungsdienst den Patienten direkt zum CT bringt“, sagt Prof. Weber. „10 bis 15 Minuten spart das schon“, ergänzt Philip Koniordos. Viel Zeit, wenn jede Minute zählt.

„Es ist aber auch oft schwer festzustellen, wann der Schlaganfall war“, erklärt Prof. Weber. „Etwa bei den Aufwach-Schlaganfall, bei dem Leute aufwachen und halbseitig gelähmt sind. Dann weiß keiner genau, wann es passiert ist.“ Umso wichtiger ist auch hier der Faktor Zeit. In Groß-Umstadt wird die Thrombolyse angewendet, das medikamentöse Auflösen eines Gerinnsels. Wenn eine sogenannte Thrombektomie nötig wird, ein Verfahren, bei dem mittels Katheter versucht wird, das verschlossene Gefäss zu öffnen, werden die Patienten nach Darmstadt oder Heidelberg verlegt. „Wir arbeiten im Verbund mit der Uniklinik Heidelberg“, sagt Prof. Weber. 

Eine Aufnahme in die Stroke Unit in Groß-Umstadt ist aber auch noch bis zu sieben Tage nach dem Schlaganfall sinnvoll. Das wird den Teilnehmern der Fortbildung auch vermittelt. „Wenn ein Patient am Samstag einen Schlaganfall hatte und am Montag zum Hausarzt geht, dann hatten wir auch schon Hausärzte, die dann nichts mehr unternommen haben.“ Dabei sei die Ursachenforschung wichtig und auch der Beginn der Reha, sagt Koniordos: „Das eine ist die zügige Behandlung in den ersten Minuten, das andere die zügige Reha.“ Auf der Stroke Unit kommen Pfleger ans Bett und beginnen sofort mit der Reha, wenn Patienten stark betroffen sind. „Das ist eines der Kernkonzepte bei uns“, sagt Prof. Weber.

„Unsere Stroke Unit ist schon jetzt sehr leistungsfähig“, sagt Klinik-Betriebsleiter Christoph Dahmen, „wir hoffen, dass wir durch unsere anstehende Digitalisierung als Nexus-Referenzklinik den Kollegen noch etwas mehr Zeit verschaffen können.“ Betriebsleiterin Pelin Meyer ergänzt: „Wir haben große Hoffnung, dass die Abläufe dann noch effektiver, die Reibungsverluste weniger werden, wenn etwa CT-Bilder sofort nach ihrer Entstehung in der Stroke Unit abgerufen werden können. Denn Zeit spielt bei einem Schlaganfall wirklich die entscheidende Rolle.“